Marie Goslich beschäftigte sich mit dem Leben der Menschen in ihrer Potsdamer Umgebung. Gezeigt wird eine norddeutsche, ländliche Idylle zwischen Arbeit und Alltag, die vom ersten Weltkrieg nicht berührt zu sein scheint. Unter anderem interessierte sie sich in besonderem Maße für die Getlower Mühle, eine von 230 Windmühlen in Norddeutschland, die seit 1888 im Besitz der Bäckerfamilie Rottstock war und 1911 abgerissen wurde. Marie Goslichs Fotografien zeigen, wie diese Mühle generationsübergreifend ein wichtiger Teil des sowohl beruflichen als auch alltäglichen Lebens der Menschen war.
Goslich portraitierte trotz der großen Umbruchsstimmung im Lande vorwiegend Menschen im Umgang mit Arbeitsgeräten, die zum Alltag in der Landwirtschaft oder Fischerei gehörten.
„Ein besonderes Augenmerk richtete sie auf die Frauen und deren alltägliche Arbeit auf dem Feld, im Garten und auf dem Hof. Meist vermitteln die Bilder eine besondere Form von Anmut und Würde der Portraitierten- gerade auch, wenn es sich um Arbeiter, Fischer, Bauer, Bettler, Straßenverkäufer oder andere Personen in alltäglichen Lebenssituationen handelt.“