Anfang des 20. Jahrhunderts etablierte sich Sport zum gesellschaftlichen Massenphänomen und Freizeitspaß. Auch Frauen konnten inzwischen an vielen Sportarten teilnehmen. Dazu gehörte unter anderem der Eiskunstlauf, der 1908 in das Programm der Olympischen Sommerspiele in London aufgenommen wurde. Eiskunstlauf war die erste Olympische Sportart, in der auch Frauen im Einzel- und Paarlauf antreten durften.
Neben dem Eiskunstlauf wurde der Tennissport relativ früh für Frauen zugänglich gemacht. Tennis galt lange Zeit vor allem als Zeitvertreib. Der soziale Aspekt des Sports stand im Vordergrund, da man beim Spielen das andere Geschlecht kennenlernen konnte. Frauen mussten jedoch auf strikte Kleiderregeln achten und waren in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Das Kleid musste die Fußknöchel bedecken, darunter befanden sich Petticoats und Schnürkorsetts.
Auch Marie Goslich begeisterte sich für „Leibesübungen“. Seit 1908 publizierte sie regelmäßig Artikel, Fotografien und Besprechungen aktueller Bücher und Zeitungsartikel zum Thema Sport in der Zeitschrift Körperkultur. Der Frauensport lag ihr sehr am Herzen, weshalb sie sich für Sport an Mädchenschulen einsetzte. Marie Goslich war selbst leidenschaftliche Schlittschuh- und Rollschuhläuferin.