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  • Foto-Ausstellung im Schönbuchmuseum Dettenhausen
  • Geöffnet immer sonntags vom 02.08. - 20.09.2015
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Kinder


„Daß Dinge, die eigentlich nichts darstellen, und daher alles darstellen können, für Kinder das beste Spielzeug bilden, weiß ich aus eigenem Erleben.“

Marie Goslich war selbst Adoptivmutter eines Sohnes und fotografierte Kinder vor allem beim Spielen. Spielzeuge wie das Diabolo waren Ende des 19. Jahrhunderts beim jungen Publikum sehr beliebt. Doch während des Kaiserreichs und der Weimarer Republik ähnelte der Alltag von Kindern aus der Arbeiterklasse häufig dem Tagesablauf der Erwachsenen: Stundenlang schufteten sie im Haushalt oder auf dem Feld.

In ihrer knappen Freizeit vergnügten sich die Heranwachsenden besonders gerne mit Märklin-Eisenbahnen, Käthe-Kruse-Puppen und Zinnsoldaten – sofern sich die Eltern das leisten konnten. Dabei wurden die Kinder zu kleinen Erwachsenen erzogen und verinnerlichten spielerisch die Rollenunterschiede zwischen den Geschlechtern. Jungen erkundeten in Pfadfindergruppen die Natur und imitierten Gefechtsübungen. In vormilitärischen und religiös geprägten Vereinen und Bünden sollten sie sich Tugenden wie Fleiß, Bescheidenheit, Gehorsam und Pflichtbewusstsein aneignen. Kindsein wandelte sich schließlich mit der allgemeinen Schulpflicht im Jahr 1919. Von nun an verbrachten die Kleinen ihre Zeit vorwiegend auf der Schulbank.